Die Übersetzung der "Elberfelder Bibel" wird begonnen 1854 von Carl Brockhaus, J.N. Darby,
J.A. von Poseck und H.C. Voorhoeve.
1855 erscheint das NT. Ziel der Übersetzung war es "den des Urtextes Unkundigen ... mit
wenigen Kosten eine möglichst treu und genaue Darstellung des Wortes Gottes in ihrer eigenen
Sprache darzureichen" (aus dem Vorwort von 1855). 1871 erscheint die ganze Bibel im Druck.
"Die erheblichen Mängel dieser ersten Übersetzung werden durch fortgesetzte Revisionen
gemildert [...]" Die letzte gründliche Revision begann 1960, das NT liegt seit 1975 vor, die
ganze Bibel seit 1985. Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Vorwort
dieser Ausgabe.
Die Rechte an der Elberfelder Übersetzung liegen beim R.Brockhaus Verlag, Wuppertal.
Zur Zeit erhältlich sind: "Die Heilige Schrift. Aus dem Grundtext übersetzt.
Elberfelder Bibel revidierte Fassung" in mehreren Ausstattungen. Häufig bezeichnet als
"(revidierte) Elberfelder Bibel 1985"
Ferner: "Die Heilige Schrift. Aus dem Grundtext übersetzt" Nachdruck der Ausgabe von 1905,
ebenfalls in mehreren Austattungen. Häufig (nicht ganz zutreffend) bezeichnet als "nicht
revidierte/unrevidierte Elberfelder Bibel 1905". Auch der Text dieser Ausgabe ist noch
urheberrechtlich geschützt (bis 2002 einschließlich).
(Information: Wolfgang Schrödter, R. Brockhaus Verlag, Software Edition)
Quelle: http://www.bibelcenter.de/bibel/bibeln/elberfelder.php
[Die Elberfelder Bibel] ... möchte eine sehr wortgenaue, zuverlässige
Übersetzung sein. Wo möglich, wurden biblische Begriffe "konkordant", das heißt
immer mit dem gleichen deutschen Wort wiedergegeben. Die Lesbarkeit leidet allerdings unter dem
Anspruch der Worttreue.
Wer eine möglichst dem Urtext nahe Übersetzung sucht, findet diese in der Elberfelder
Bibel. Im Gegensatz zur unrevidierten Fassung findet sich bei der revidierten Elberfelder Bibel die
Wiedergabe des Gottesnamens mit "Jehova" nicht mehr.
Literatur:
KASSÜHLKE, Rudolf, Eine Bibel – viele Übersetzungen. Ein Überblick mit Hilfen
zur Beurteilung, Wuppertal 1998
entnommen dem Artikel »Die wichtigsten deutschsprachigen Bibelübersetzungen - Eine Kurzübersicht« von Jutta Henner, Österreichische Bibelgesellschaft. Den vollständigen Text finden Sie unter http://www.oesterrbibelges.at/order/dt-translations.htm.
Mehr als hundert Jahre lang hat sich die Elberfelder Übersetzung durch ihre Worttreue und Genauigkeit viele Freunde erworben. Allmählich aber mehrten sich im Benutzerkreis die Stimmen, die eine Überarbeitung für notwendig hielten, weil komplizierte Satzkonstruktionen und zum Teil auch veraltete Ausdrücke dem Leser das Verständnis zunehmend erschwerten. Noch zahlreicher und schwerwiegender waren die Hinweise darauf, daß die Elberfelder Übersetzung endlich vom heute vorliegenden zuverlässigen griechischen bzw. hebräischen Grundtext ausgehen müsse und nicht von dem Grundtext, wie er um 1850 bekannt war.
Im Jahre 1960 begann daher eine Kommission mit der Überarbeitung. Die Grundsätze der Revisionsarbeit waren:
Bei der Überarbeitung der alten Übersetzung stellten sich zwei besondere Probleme, die auch die ursprünglichen Übersetzer schon sehr beschäftigt haben, was aus dem Vorwort ihrer Übersetzung hervorgeht: die Übersetzung des Namens "Jehova" im Alten Testament und des Wortes "Ekklesia" im Neuen Testament. Bei "Jehova" fiel die Entscheidung nicht ganz so schwer. Die Israeliten haben nie "Jehova" gesagt, sondern wahrscheinlich "Jahwe". Später wagte man nicht mehr, den heiligen Gottesnamen auszusprechen und sagte statt dessen "Adonaj" (= Herr). Damit man nun beim Vorlesen aus der Bibel daran erinnert wurde, "Adonaj" zu lesen und nicht versehentlich "Jahwe", setzten die Juden in ihren Bibelhandschriften zu den Konsonanten des Namens "Jahwe" (JHWH) die Vokale des Wortes "Adonaj" (êoa, wobei das Zeichen für ê auch für â stehen kann), so daß Nichteingeweihte daraus "Jehovah" lesen mußten. Daraus ergibt sich folgerichtig, daß "Jehova" kein Name ist und man ihn deshalb auch in unserer Sprache nicht so schreiben und aussprechen sollte.
Bei der Revision wurde daher "Jehova" durch "HERR" ersetzt, und zwar mit Großschreibung aller Buchstaben, damit der Leser erkennen kann, daß an dieser Stelle im Grundtext die Buchstaben JHWH stehen. Daß die Entscheidung für "HERR" und nicht für "Jahweh" getroffen wurde, hat vor allem zwei Gründe:
Von der Regel, den Gottesnamen mit "HERR" wiederzugeben, wurde nur in einigen Ausnahmefällen abgewichen, z.B. 2. Mo 3,15, wo dann jeweils eine erklärende Fußnote steht. Die Kurzform des Gottesnamens, "Jah", wurde dagegen immer stehengelassen, damit der Leser mit Sicherheit erkennen kann, wo JHWH und wo Jah im Grundtext steht.
Bei der Übersetzung des griechischen Wortes "Ekklesia" fiel die Entscheidung schwerer, da das Wort "Versarnmlung" die Tatsache, daß die Gemeinde die von Jesus Christus zusammengerufene Schar ist, gut zum Ausdruck bringt. Vor allem zwei Gründe haben dazu geführt, daß die Entscheidung dann doch für das Wort "Gemeinde" getroffen wurde.
Besondere Probleme stellten sich im Alten Testament. Der gültige hebräische Text (der sog. Masoretische Text) ist durch die lange Zeit der Überlieferung, in der immer eine Handschrift von der anderen abgeschrieben wurde, an mehreren Stellen so entstellt, daß der ursprüngliche Sinn nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden kann. Der naheliegenden Versuchung, den hebräischen Text hier einfach durch sogenannte Konjekturen (=Vermutungen) zu verändern, wie es viele andere Übersetzungen getan haben, ohne daß der Leser dies nachprüfen kann, haben wir widerstanden. Fur die revidierte Elberfelder Übersetzung des Alten Testarnents gelten hier drei Grundregeln:
Die Anmerkungen sollen dem Bibelleser da, wo es sinnvoll ist, den Grundtext noch näherbringen, als eine bloße Übersetzung das kann. Meist handelt es sich um einen der drei folgenden Anmerkungstypen:
Um den Ansprüchen nachzukommen, die heute an eine Arbeitsbibel gestellt werden, wird die Elberfelder Bibel mit einem übersichtlicheren Druckbild, Abschnitts-Überschriften und mit Parallelstellen herausgegeben, was sicher von vielen Benutzern begrüßt werden wird. Die Verszählung, die in der Elberfelder Übersetzung bisher an einigen wenigen Stellen von der üblichen Zählung abwich, ist der in den Grundtextausgaben und den meisten Übersetzungen verwendeten Verszählung angeglichen. Auch wurde die deutsche Schreibweise der biblischen Eigennamen der heute meistens gebrauchten Schreibweise angepaßt.
Obwohl wir uns bemüht haben, die Arbeit der Revision so gewissenhaft und sorgsam wie irgend möglich durchzuführen, sind wir uns bewußt, daß das Ergebnis verbesserungsbedürftig bleibt. Hinweise auf notwendige Korrekturen sind uns daher willkommen. Sie werden ernsthaft geprüft und gegebenenfalls bei einem Nachdruck berücksichtigt.
Die für die Revision Verantwortlichen möchten ihre Arbeit mit denselben Worten
vorlegen wie die Übersetzer der ersten ganzen Elberfelder Bibel (1871): "Indem wir die Frucht
unserer Arbeit hiermit der Öffentlichkeit übergeben, mit der Zuversicht, daß diese
Übersetzung des von Gott eingegebenen Wortes für seine geliebten Kinder von Nutzen sein
werde, befehlen wir sie dem Segen des Herrn in dem Bewußtsein, daß wir sie vor seinen
Augen unternommen und, in Anerkennung unserer Schwachheit, unserer Abhängigkeit und
Verantwortlichkeit unter Gebet ausgeführt haben. Diese Zuversicht sowie das Vertrauen auf die
Gnade Gottes haben uns oft, wenn wir unsere vielseitige Unfähigkeit fühlten, bei dem so
wichtigen Werk ermuntert. Möge unser treuer Herr seinen Segen ruhen lassen auf dem Leser, auf
dem Werke und auf den Arbeitern um seines Namens willen!"
August 1974 (NT) / Mai 1985 (AT)
Quelle: http://www.bibelcenter.de/bibel/bibeln/elberfeldervorwort.php
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